Aktuelles aus Tabarz und dem Rathaus


Genau 100 Tage nach seinem Amtsantritt zeigt sich David Ortmann, neugewählter Bürgermeister von Tabarz, nicht nur zufrieden, sondern dankbar. „Die kollegiale Zusammenarbeit mit Gemeinderat und Rathausmitarbeitern hat mir vieles erleichtert“, so der 32-Jährige, der vor seiner Wahl in Tabarz das Amt des Kurdirektors innehatte.

Zu den konkreten Entscheidungserfolgen von Rathaus und Gemeinderat zählt Ortmann unter anderem die Ergebnisse, die nun im Zusammenhang mit dem vieldiskutierten Kindergartenneubau feststehen. „Das geplante Bürgerbegehren ist vom Tisch; es wird keinen Kita-Neubau geben – stattdessen aber endlich eine Kinderkrippe. Und die seit 2012 bekannten Brandschutzmängel in der Kindervilla ‚Kunterbunt‘ wurden seit Märzbeginn endlich begonnen zu beheben!“, betont der Bürgermeister.

Besondere Wirkung und Wirksamkeit erwartet der Bürgermeister von der durch ihn forcierten Rückkehr zur kameralen Buchführung. Tabarz, das wie viele Thüringer Orte nach wie vor keinen Haushaltsentwurf vorlegen kann, hatte sich im Jahr 2010 für die in Thüringen gemeinhin unübliche doppische Buchführung entschieden, was seitdem immer wieder Kritik hervorrief.

Ortmann vertritt dazu einen eindeutigen Standpunkt: „Die Kameralistik ist für Tabarz derzeit einfach das praktikablere Modell. Auch wenn sich dadurch unsere finanzielle Situation nicht verbessert, war die Entscheidung zur Kameralistik zurückzukehren wichtig für die Handlungsfähigkeit der Gemeinde.“

Die angesprochene finanzielle Situation könnte sich durch einen anderen bedeutsamen Entschluss des Tabarzer Gemeinderates etwas verbessern. Ortmann hatte dem Gremium die Erhöhung der Hebesätze der Grundsteuer und der Gewerbesteuer vorgeschlagen. Der Gemeinderat ist dem Ansinnen des Bürgermeisters mit breiter Mehrheit nachgekommen. „Nicht jeder mag gejubelt haben, als diesem Entschluss besonders schnell ein entsprechender Beschluss folgte. Aber damit“, rechnet David Ortmann vor, „kann die Gemeindekasse jährlich bis zu 150.000 Euro mehr einnehmen.“

Und Tabarz wird das Geld brauchen. Wichtige, unaufschiebbare Investitionen stehen an.

20.000 Euro muss Tabarz dieses Jahr für die dringend notwendige Reparatur eines Tanklöschfahrzeuges der freiwilligen Feuerwehr aufbringen. „Die Verkehrssicherheit des Autos und die Einsatzfähigkeit der Wehr stehen auf dem Spiel. Deshalb soll das Fahrzeug möglichst noch im Frühjahr repariert werden“, sagt der Bürgermeister.

Für die erwähnte Einrichtung einer Kinderkrippe muss gleichfalls als größerer Kostenpunkt veranschlagt werden. Für dieses Projekt hat sich inzwischen ein Beirat gebildet. „Dass diesem Gremium nicht nur Sachverständige und politische Entscheidungsträger, sondern auch Eltern und Erzieher angehören und angehört werden, empfinde ich für kommende, ähnlich bedeutsame Projekte als richtungsweisend. So wird auch dafür gesorgt, dass Politik nicht am Bürger vorbei plant“, so Ortmann.

Diese Verbundenheit, die sich Bürgermeister Ortmann für seine Amtszeit und den gemeinsamen Heimatort wünscht. Mitunter fordert er sie auch deutlich ein. Offenbar mit Erfolg. Die jüngste Gemeinderatssitzung endete bereits nach einer guten Stunde mit durchweg einstimmig gefassten Beschlüssen.

Um Missverständnissen vorzugreifen, erläutert Ortmann die neue Entscheidungsfreude ebenso einfach wie einleuchtend: „Gemeinderat und Gemeindeverwaltung bereiten die Sitzungen professionell vor. Auch ist unübersehbar, dass frühere Spaltung inzwischen völlig fehlt und der bekannte Tabarzer Kampfgeist in eine vernünftige Richtung gelenkt werden konnte.“

Etwas von diesem Biss war spürbar, als es um die zügige Eröffnung des umgebauten Aussichtsturmes auf dem Großen Inselsberg ging. Hier war besonders die Kurverwaltung gefordert. Der alle Beteiligten überraschende Besucherzustrom gab all jenen recht, die in einem Kraftakt sondergleichen die Turmeröffnung zuwege brachten. Damit ist vor allem Marcel Wedow gemeint. Ortmann hatte ihn zu Beginn des Jahres als neuen Organisations-Chef für die Kurverwaltung gewinnen können. Der Urtabarzer Wedow sei ein fähiger und kreativer, aber auch durchsetzungsstarker neuer Organisations-Chef, freut sich der Bürgermeister.

Ähnlichen Erfolg erhofft Ortmann nun auch auf anderer Ebene. Der zunehmende Wohnungsleerstand in der Tabarzer Wohnungsbaugesellschaft konnte gestoppt werden; es wird saniert, renoviert, vermarktet und es zeichnet sich, so nimmt es wenigstens Ortmann wahr, bereits eine erste Tendenz für zunehmendes Mieterinteresse ab.

Was hier noch vage und eher wie eine Prognose klingt, kann im Falle des viel Gerede verursachenden Kurbades „tabbs“ als Erfolgsmeldung bestätigt werden: Künftig werden dort in Zusammenarbeit mit der AOK Plus sogenannte „Kneipp-Aktivwochenenden“ angeboten. Eine finanziell sichere Sache, da die Krankenkasse einen ordentlichen Zuschuss garantiert.

Lange lag das Konzept dafür auf dem Schreibtisch des damaligen Kurdirektors. Als Bürgermeister sieht David Ortmann nun ein ebenso profitables wie Kneipp-bezogenes Projekt endlich verwirklicht.

Denn dass gerade ihm als Ex-Kurdirektor die Kneipp’sche Gesundheitslehre auch als Bürgermeister am Herzen liegen würde, stand bereits bei Ortmanns Amtseinführung fest. Man darf gespannt sein, ob und wie der Kneippkurort Tabarz sich davon künftig beeinflussen lässt.

Vor wenigen Tagen begannen erste Vorbereitungen für den Eintritt in den Zertifizierungsvorgang, an dessen Ende für den einzigen Thüringer Kneipp-Kurort das Prädikat “Kneipp-Heilbad” stehen soll. (Foto: Claudia Klinger)